Bild: Thomas Eisenbart (Mitte), Eisenbart GmbH, übergibt der Knoepfel AG – Thomas Dietsche (rechts), Leiter Produktion und Technik, Daniel Boehrer (links), Zerspanungsfachmann – das individuell für sie ausgelegte HEULE Entgratwerkzeug.
Ob Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Flugzeugbau oder Energietechnik: In all diesen Industriebereichen entstehen aus verschiedenen Bauteilen hochkomplexe Maschinen und Anlagen. Die Produzenten sind dabei auf externe Fachpartner mit hoher Fertigungskompetenz angewiesen. Zu diesen gehört die Knoepfel AG aus Walzenhausen in der Schweiz. Die rund 50 Mitarbeitenden sind spezialisiert auf die Herstellung von komplexen, hochgenauen mechanischen Bauteilen. Dank der prozessorientierten Vorgehensweise und der «Nullfehler»-Mentalität qualifiziert sich der Präzisionsfertiger dabei nicht nur für die Serienfertigung, sondern auch für die Herstellung von Kleinserien, sowie Einzelteilen.
In den letzten Jahren hat sich die Knoepfel AG von einem kleinen Handwerksbetrieb zu einem der führenden Zulieferer in Europa gewandelt. Der Wandel ist jedoch noch nicht abgeschlossen: Die Unternehmung will sich laufend weiterentwickeln, Prozesse modernisieren und dadurch auch das Angebot für die Kunden verbessern. Deshalb investiert die Knoepfel AG kontinuierlich in die automatisierte Fertigung und in neueste Produktionstechnologien im Hochgenauigkeitsbereich. So kann dem Kunden auch für anspruchsvolle Anwendungen eine funktionssichere und wirtschaftlich bestens geeignete Fertigungsstrategie präsentiert werden.
Anwendungsspezifisches Entgratwerkzeug als Lösung
Eine solche Strategie war vor einiger Zeit für die Herstellung eines Radlagers aus hochfestem Stahl gefragt. Dem Kunden konnte rasch ein überzeugendes Konzept präsentiert werden, woraufhin die Produktion der mehreren hundert Bauteilen jährlich aufgenommen wurde. Nach einigen Monaten stellte die Knoepfel AG jedoch weiteres Automatisierungspotenzial fest. Im Werkstück bestehen mehrere Bohrungen mit Durchmesser 7.0 mm, welche durch gleichgrosse Querbohrungen verschnitten werden.
Die Knoepfel AG suchte nach einer Möglichkeit, um Grate an innenliegenden Bohrungsverschneidungen automatisiert und prozesssicher zu entgraten.
Bis anhin wurden die innenliegenden Grate an den Bohrungsverschneidungen in mühsamer Handarbeit mit Entgratschabern und Bürsten entfernt. Zukünftig soll dieser Prozessschritt automatisiert innerhalb des Bearbeitungszentrums erfolgen, damit die hochgenauen Bauteile komplett fertig produziert und gratfrei der Maschine entnommen werden können.
Für andere Anwendungen setzt Knoepfel bereits mechanische Entgratwerkzeuge von HEULE Precision Tools ein. Deshalb wurde bei der offiziellen Ländervertretung von HEULE für die Schweiz, der Eisenbart GmbH, eine Machbarkeit für die Entgratung der vorliegenden Querbohrungen angefragt. Thomas Eisenbart begleitete die Knoepfel AG anschliessend eng während des Lösungsfindungs-Prozesses. Schon früh wurde ein Besuch am Produktionsstandort von HEULE in Balgach organisiert, während dem nicht nur die vielfältigen Entgratlösungen präsentiert, sondern auch gleich erste Versuche mit dem eigens für Knoepfel konfigurierten Werkzeug COFA-X aus der X-BORES Reihe durchgeführt wurden. Dieses Werkzeugkonzept wird von HEULE immer anwendungsspezifisch ausgelegt. Es eignet sich für sich kreuzende Bohrungen bis zu einem Verhältnis von Hauptbohrung zu Querbohrung von 1:1 und auch für Anwendungen mit Achsversatz.
Zeitersparnis von 12 Minuten pro Bauteil
Während der ersten Tests bei HEULE zeigte sich, dass der Werkstoff die grösste Herausforderung darstellt, da dieser durch die Bearbeitungswärme noch härter wird. Nach kleinen Optimierungen am Werkzeug konnte Knoepfel weitere Tests in den eigenen Produktionshallen durchführen, welche rasch zu grosser Begeisterung hinsichtlich Prozesssicherheit und Entgratresultat führte. So wurde das X-BORES Werkzeug in die Serienproduktion aufgenommen und hat sich seither bestens bewährt.
Das anwendungsspezifisch ausgelegte Entgratwerkzeug aus der X-BORES Reihe von HEULE eignet sich perfekt für die vorliegenden Querbohrungen mit Bohr-Ø 7.0 mm im Verhältnis von 1:1.
Durch die Eliminierung der mühsamen manuellen Entgratung werden pro Werkstück bis zu 12 Minuten eingespart, was bei einer Serie von 1'400 Werkstücken jährlich rund 280 Stunden ausmachen. Die wegfallende manuelle Arbeit schafft zudem die Möglichkeit, den freigewordenen Mitarbeitenden an anderer Stelle im Produktionsprozess einzusetzen. Auch Daniel Boehrer, Zerspanungsfachmann CNC-Drehen bei Knoepfel, zeigt sich angetan von der neuen Lösung und insbesondere von den hohen Standzeiten: «Ich kontrolliere das Werkzeug jeweils nach ungefähr 300 Teilen. Meist zeigt sich, dass das Messer immer noch einwandfrei funktioniert.»
Thomas Dietsche, Leiter Produktion und Technik bei Knoepfel, erfreut sich insbesondere am stabilen und zuverlässigen Prozess: «Wir müssen uns keine Sorgen mehr machen, dass störende Grate stehen bleiben und können uns anderen Herausforderungen zuwenden.» Auch von der persönlichen Betreuung durch Thomas Eisenbart, Inhaber der Eisenbart GmbH, ist das ganze Team der Knoepfel AG überzeugt. Er übernahm die wichtige Koordinationsaufgabe zwischen HEULE und Knoepfel und unterstütze bei Fragen mit seinen technischen Kenntnissen der HEULE Werkzeuge. So berät er beim Fototermin die Mitarbeitenden von Knoepfel ganz unkompliziert und spontan hinsichtlich des Einsatzes und den Optimierungsmöglichkeiten der bereits verwendeten HEULE Werkzeuge. So wie Partnerschaft sein sollte: nah beim Kunden und stets lösungsorientiert.